Die Geschichte unserer Familienkrippe beginnt im Jahr 1961, als unsere Eltern Margitta und Klaus frisch verheiratet waren. Mein Vater war Lehrer und meine Mutter stammte aus dem traditionsreichen Gasthaus Krone. In ihrem ersten gemeinsamen Weihnachten entschieden sie sich, trotz begrenzter Mittel, eine Krippe zu beginnen. Sie wählten aus dem Kloster Kellenried wunderschöne schwäbische Wachsfiguren – zunächst nur Maria, Josef und das Christkind, in der größten verfügbaren Größe.

Im Laufe der Jahre kam dann Nachwuchs, Monika und Stefan, und der Ausbau der Krippe pausierte. Als die Kinder jedoch älter wurden, inspirierte das schwäbische Gedicht „s‘ Weggetaler Kripple“ von Sebastian Blau, den unser Vater sogar einmal persönlich kennenlernen durfte, zu einem neuen Familienprojekt. Anfang der 70er Jahre baute unser Vater Klaus zusammen mit dem kleinen Stefan, einen Stall und eine Landschaft, die einer typisch schwäbischen Scheune nachempfunden war. Neben dem Bau der Krippe, wurde auch das ganze Jahr über gespart, um im Herbst neue Figuren aus dem Kloster Kellenried hinzuzufügen. Unsere Mutter hatte vom Trinkgeld der Krone immer wieder etwas zurücklegen können. Die Krippe wuchs mit Schäfchen, Hirten, dem Eiermann, einem Engel die Heiligen Drei Könige und so weiter. Die Krippe wurde parallel dazu umgebaut und erweitert, um der wachsenden Figurenfamilie Platz zu bieten.

Unsere Eltern bauten die Krippe jedes Jahr an Heiligabend auf, und sie blieb bis Lichtmess stehen. Die Krippe wurde zum Mittelpunkt vieler weihnachtlicher Zusammenkünfte. Neben der Familie kamen Freunde, Bekannte und öfters auch Stammgäste aus der Krone, um das Kripple und unseren Christbaum zu loben, eine Tradition, bei der Lob für Schnaps getauscht wurde. In den 90er Jahren hatte unsere Familie alle verfügbaren Figuren aus Kellenried erworben. Die Krippe hatte sich zu einer beeindruckenden Szenerie entwickelt.

Heute steht die Krippe im Gasthaus Krone, ein lebendiges Erbe unserer Eltern und ein Treffpunkt für alle, die die Weihnachtsgeschichte und schwäbischen Traditionen lieben. Dieses Jahr wurde Sie von Reiner Müller, dem Schwiegervater von Enkel Benedikt neu überarbeitet und durch viele Details erweitert. Bei genauem Hinsehen erkennt man einen Bienenstock, Holzbretter auf dem Heubarn, und es kam das Original Bildstöckle vom Weggetal dazu. Wir wissen, unser Vater wäre sehr stolz darauf. So spiegelt jedes Detail in der Krippe ein Stück unserer Familiengeschichte wider, und sie bleibt ein Ort der Zusammenkunft und Freude für alle, die sie besuchen.